Stillen bei Grippeerkrankung

Erkrankt eine Mutter, wird leider immer noch häufig vorsichtshalber zum Abstillen oder einer Stillpause geraten. Dieser Rat ist jedoch in vielen Fällen kritisch zu betrachten, weil tatsächlich nur sehr wenige Erkrankungen ein Abstillen erfordern. Wird aus Angst vor einer Übertragung der Krankheit vom Stillen abgeraten, wird das Kind durch die Trennung von der Mutter zusätzlichem Stress ausgesetzt und es werden ihm auch die antiinfektiösen Inhaltsstoffe der Muttermilch vorenthalten, die dazu beitragen können, dass es von einer Infektion verschont bleibt oder zumindest der Verlauf der Erkrankung abgemildert wird.

Lawrence und Lawrence schreiben in ihrem Buch «Breastfeeding. A guide for the medical profession» dazu: «In den meisten Fällen war der Säugling der Infektion bereits durch den Kontakt mit der Mutter vor dem Ausbruch der Erkrankung ausgesetzt und eine Unterbrechung des Stillens zu einem Zeitpunkt, zu dem das Stillen dem Kind Antikörper und andere entzündungshemmende und immunmodulierende Substanzen liefert, ist kontraproduktiv.»

In Bezug auf die Grippe können folgende Empfehlungen gemacht werden:

Wenn eine stillende Frau das Gefühl hat an Grippe erkrankt zu sein, ist ausserdem wichtig, gut zu kontrollieren, ob die Brüste keine Rötungen, Verhärtungen oder schmerzende Stellen aufweisen. Bei einem Milchstau oder einer Brustentzündung treten nämlich ebenfalls Grippesymptome auf.